Ortsgeschichte

Die Besiedelung der Torney

 

Inhaltsübersicht

 

Lage

Bis zum 1. Weltkrieg war das Torneywäldchen auffälliger Blickfang aus allen Himmelsrichtungen. Ob man von der Alteck herunter, vom Wingertsberg in Oberbieber her, von Melsbach, Niederbieber, Segendorf, Rodenbach, von Engers, Heimbach, Gladbach oder auch der von der linken Rheinseite her den Blick erhob, immer fiel das Torneywäldchen auf. Lag es doch auf dem von der Alteck (300-350m) nach Südwesten im Heddesdorfer Berg auslaufenden Sporn (in etwa 110-125m Höhe), der das Aubach- und Wiedtal zwischen Oberbieber, Niederbieber und Heddesdorf von der Sohle des Neuwieder Beckens (60-l00m) trennt.

Nach der Abholzung im 1. Weltkrieg und der Ausbimsung ab 1930 bot die Torney ein trostloses Bild. Die ersten Siedler 1938, kurz vor dem 2. Weltkrieg, bauten noch in eine Wildnis. Sie waren also echte Siedler, die nicht, wie heute üblich an ausgebauten Straßen kamen.


geographische Koordinaten: Breitengrad 50° 27′ 40″ N, Längengrad 7° 29′ 20″ O
Höhe: 124 m ü. NHN

 

1. Siedlungsabschnitt: Die Altsiedler 1938 – 1942

1933 wurde die Bebauung der Torney erstmals erwogen. Mit dem 1936 vorliegenden ausgearbeiteten Plan das Projekt konkrete Formen an. Zunächst waren 38 Kleinstsiedlerstellen für Stammarbeiter der umliegenden Werke Rasselstein, Boesner, Siegert und Beinwarenfabrik vorgesehen. Jedes Häuschen umfasste rund 75 qm Wohnfläche, einschließlich Kleinviehstall, Futterboden und Keller und die Gesamtkosten betrugen ganze 3750,-RM. Davon verblieben nach Anrechnung der hypothekarisch zu sichernden Darlehensforderung der Deutschen Bau- und Bodenbank AG Berlin in Höhe von 2.250,-RM ein Restbetrag von 1.500,-RM. Von diesen 1.500.-RM wurden 250,-RM Barkapital verlangt. Im Herbst l936 begann die rheinische Heimsiedlung (Heimstätten GmbH Koblenz) mit dem Bau der ersten Siedlungshäuschen, überwiegend Doppelhäuser. Von den insgesamt geplanten 150 Siedlerstellen konnte bis 1938 ein knappes Drittel errichtet werden.

Die ersten Siedlerfamilien, Betriebsangehörige der eben erwähnten 4 Betriebe, kamen aus Niederbieber, (Oberbieber, Neuwied, Heddesdorf, Melsbach, Gladbach, Rodenbach, Leutesdorf und Urbach. An der Konfessionszugehörigkeit kann man in einem ablesen, welche Siedler aus Gladbach / Leutesdorf bzw. aus dem wiedischen Bereich Niederbieber / Oberbieber kommen. Beim Bau machte sich die drohende Weltkriese bereits bemerkbar; denn durch den Bau des Westwalls wurde das Baumaterial knapp. Es konnten nicht mehr bei allen Siedlungshäusern der ersten Siedler beim Bau der Kellerdecken Eisenschienen verwendet werden. So behalf man sich, indem bei mehreren Häusern die Kellerdecke ohne Eisen in Gewölbeform gemauert wurde.

1938 zogen die ersten 38 Familien mit 155 Personen auf die kahle Anhöhe. Kahl deshalb, weil durch die vorher erfolgte Bimsausbeute vom sogenannten Torneywäldchen nichts mehr übrig geblieben war. Auch die alte Fichte, die an dem Fuhrweg von Oberbieber nach Heddesdorf, der heutigen Oberbieberer Straße stand, war verschwunden. Sie soll ungefähr an der Stelle gestanden haben, wo heute die Anbindung der neuen Spätumsiedlersiedlung an die Oberbieberer Straße erfolgte. Bei Kriegsbeginn wurde das Siedlungsprojekt, wenn auch gebremst, weitergeführt. 1942 wurden die letzten 6 Häuser, diesmal nur Einzelhäuser, bezogen und zwar in der jetzigen Heimstättenstraße. Dann beendeten die Kriegswirren dir Baumaßnahmen.

Die 38 Erstsiedler aus dem Jahre 1938.

Bendowski-Torneystr.
Brenner (Klasen)-Sachsenstr.
Dietz-Sachsenstr.
Gierlich-Torneystr.
Glaser-Sachsenstr.
Göbel-Torneystr.
Grandke-Sachsenstr.
Haberscheid-Sachsenstr.
Hecken-Oberb.Str.
Höhler-Oberb.Str.
Hoffmann-Sachsenstr.
Jeck (Buchhalter)Sachsenstr.
Küchler,J.Oberb.Str.
Küchler,W.Oberb.Str.
Kurz-Sachsenstr.
Lehmann-Sachsenstr.
Leinen-Oberb.Str.
Lembgen-Sachsenstr.
Lippacher (Maier)
Maßfeller-Torneystr.
Mengen-Sachsenstr.
Möller-Sachsenstr.
Muscheid-Sachsenstr.
Pfefferkorn-Sachsenstr
Preis-Sachsenstr.
Reichwein-Sachsenstr.
Runkel-Oberb.Str.
Schaback-Sachsenstr.
Schäfer-Oberb.Str.
Schmidt-Oberb.Str.
Schneider-Sachsenstr.
Scholl-Sachsenstr.
Spanier-Oberb.Str.
Strödter-Sachsenstr.
Uhlich-Oberb.Str.
Velten-Sachsenetr.
Westenfelder-Sachsenstr.
Zimmermann-Sachsenstr.

Der 39.Siedler – 2 Jahre später:

Wiederstein-Torneystr.

Von diesen 39 Häusern waren 5 Einzelhäuser, alle anderen Doppelhäuser.

1942 wurden folgende 6 Einzelhäuser-alle in der Heimstättenstr. bezogen:
Buhr – Mink – Schult (Reif) – Langbein – Peine – Tettinger

Von den 45 Altsiedlerfamilien kamen l5 aus Niederbieber-Segendorf, 4 Familien aus Oberbieber, 2 aus Altwied, 5 aus Gladbach, 3 aus Heddesdorf, 1 aus Rodenbach, 2 aus Melsbach, l aus Leutesdorf und 1 aus Urbach.
Aus dem Bereich der neuen, größeren Stadt Neuwied kamen also 41 von 45 Familien.

 

2. Siedlungsabschnitt 1950-1954

140 Wohnungen – darunter die KBS Blocks und die Mennonitensiedlung

Abgesehen von der jetzigen Torneyterrasse, die 1945 als Bäckerei und Lebensmittelgeschäft die junge Siedlung bereicherte, kamen erst in der Zeit von 1950-1954 36 Häuser, sowie die Blocks am Berliner Platz (durch die KBS) hinzu. Von den 36 Häusern wurden 30 von der Gemeinde Niederbieber-Segendorf für die Mennonitengemeinde – Heimatvertriebene aus Ostpreußen und Westpreußen / Danzig- und 6 für andere Flüchtlingsfamilien gebaut. Bis März 1952 bewohnten acht Paxboys und das Hauselternpaar Lloyd und Mary Swartzendruber mit ihrem Sohn ein Siedlungshaus. Die Paxboys halfen in einer nahegelegenen Fabrik bei der Herstellung von Bimssteinen. Frau Swartzendruber kochte für die amerikanischen Freiwilligen. Die Kreisbau- und Siedlungsgesellschaft beteiligte sich in dieser Zeit mit 90 Wohnungen und das evang. Hilfswerk mit 8 Häusern an der Erweiterung der Torney.

 

3. Siedlungsabschnitt 1954 -1958

„Wäller“ kommen auf die Torney Rasselsteiner-Häuser

1954 -1957 wurden von der KBS Doppelhäuser und Reihenhäuser (auch „Scheibenhäuser“ genannt) errichtet, z.T. für Rasselsteiner Werksangehörige. Die Doppelhäuser in der Orstpreußenstraße hießen allgemein stets „die Rasselsteiner Häuser“. Da auch in den Wohnblocks und den Scheibenhäusern Wohnungen für Rasselsteiner reserviert waren und diese Werksangehörigen aus dem Wiedtal bzw. dem Horhausener Raum kamen, stieg der Anteil der „Westerwälder“ (meist kath.) stark an. So kamen nach dem Stamm der 45 Altsiedler-Familien aus dem Bereich der jetzigen Stadt Neuwied und den Heimatvertriebenen als dritte Bevölkerungsgruppe „Wäller“ auf die Torney.

 

4. Siedlungsabschnitt 1959 -1967

KBS und ESG erweitern die Torney

Ende der 50 er Jahre bis Mitte der 60er Jahre kam die Engerser
Siedlungsgenossenschaft in Konkurrenz zur KBS als Bauträger auf die Torney. In mehreren Straßen, z.B. Heimstätten- und Brandenburgstraße, entstanden viele Einfamilienhäuser, alle mit hoher Selbsthilfe der Siedler am Bau. So wurde auch der Chronist, von 1956 bis 1960 im KBS-Block 64 am Berliner Platz wohnend, zum Torneyer Siedler. Zeitgleich mit der ESG erweiterte die KBS u.a. in der Brandenburg- und Thüringer Str. ihr Programm mit Einzel- und Doppelhäusern als Eigenheime. Dazu kamen 1963 die Mietwohnungen in den Wohnblocks der Martin-Luther-Straße. Bunt gemischt wie die damalige Wohngemeinschaft in der Hausnummer 64 am Berliner Platz – nämlich Neuwieder, Koblenzer, Norddeutsche, Schlesier und  Wäller – waren auch die neuen Siedler der KBS und ESG.

 

5. Siedlungsabschnitt 1967 -1971

„G F K “ aus Koblenz erschließt mit über 20 Einzelhäusern das Karree Calvinstraße-Melanchthonstraße-Mennonitenstraße-Martin-Luther Straße. Weiter werden größere Baulücken gefüllt- z.B. die Hangseite der Oberbieberer Straße, die Altmarkstraße und in der Schlesienstraße.

 

6. Siedlungsabschnitt 1972-1978

Corzilius-Häuser-Reihen- und Doppelhäuser am Ende der Oberbieberer Straße, sowie die Hochhäuser in der Mecklenburgstraße an der Grenze der Torney zur Gemarkung Gladbach. Diese Hochhäuser prägen (nach dem Torneywäldchen und später den KBS-Blocks am Berliner Platz) seit rund 15 Jahren das Gesicht der Torney bei der Anfahrt aus allen Richtungen. Die Wohnungen in diesen Hochhäusern wurden in hohem Maße erste Station für mennonitische Spätumsiedler aus Russland.

 

7. Siedlungsabschnitt 1979

Spätumsiedler aus Russland; Mennoniten siedeln und bauen Bethaus.
Der Zuzug von mennonitischen Spätumsiedlern aus den Gebieten östlich des Urals hält bis heute an. Dabei bildeten sich zwei Schwerpunkte. Einmal die 1979 über die Landsiedlung erbauten Einfamilienhäuser in der Masurenstraße und auf der Westseite der unteren Oberbieberer Straße. Dann die Bebauung ab Einmündung der Brandenburgstraße in die Torneystraße und nördliche Seite der Torneystraße in Richtung Dierdorfer Straße um das neue (zweite) Gemeindezentrum einer Mennonitischen Gemeinde, das Bethaus der Mennonitischen Brüdergemeinde.
Geburtsorte von Torneyer Grundschülern, alle mennonitischen Glaubens, sind z.B. Alma Ata; Vyra; Rasdedinj; Nartkala; Karaganda; Stktjubinsk und Jerkin, alle UdSSR.

Quelle: Festzeitung 50 Jahre Torney von 1988

 

1971 wird Torney ein Stadtteil der neuen großen Stadt Neuwied

Eingemeindung

Der Ort war bis zur Umgliederung in die Stadt Neuwied ein Ortsteil der Gemeinde Niederbieber-Segendorf. Im Zuge der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde durch das „Achte Landesgesetz über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz“ vom 28. Juli 1970, das am 7. November 1970 in Kraft trat, die heutige Stadt Neuwied neu gebildet.
[Amtliches Gemeindeverzeichnis]
Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Torney ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.
Das wappenähnliche Logo des Stadtteils Torney fand nie Verwendung im Sinne eines amtlichen Wappens. 

 

1978 – Jubiläum 40 Jahre Torney

Festschrift 40 Jahre Torney 1938-1978 ==>>

 

1988 – Jubiläum 50 Jahre Torney

 

 

 

 

 

 

Festschrift 50 Jahre Torney 1938-1988 ==>>

 

2004 – Kreisel wertet Ortsbild auf

Im Januar 2004 begannen die Bauarbeiten für den neuen Kreisel.
Dieser wurde am 07.06.2005 für den Verkehr offiziell freigegeben.

 

2008 – Torney erhält Neubaugebiet

Rund 50 Bauplätze hat die Stadt im neuen Baugebiet im Neuwieder Stadtteil Torney erschlossen. Am südlichen Rand des Ortes – zwischen der Martin-Luther-Straße und den neuen Straßen Fehmarnstraße, Rügenstraße und Usedomstraße – liegt das 3,8 Hektar große Gelände, das vor allem jungen Familien ein neues Zuhause bieten soll.

 

2013 – Jubiläum 75 Jahre Torney

 

 

 

 

 

 

Festschrift 75 Jahre Torney 1938-2013 ==>>

 

Bevölkerung – Einwohner

Stand Mai 1988 hat die Torney 1809 Einwohner, davon 816 männlichen und 993 weiblichen Geschlechts. 41 Einwohner haben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. 635 = 35,1 % sind kath. und 618 =34,2% evang. Der Anteil der Mennoniten (nach der Statistik angeblich l03 =5,7%) entspricht nicht der Realität, zumal 453 = 25% keine Religionsangaben gemacht haben. In der Grundschule Oberbieber sind von 63 Torneyer Kindern des 1. bis 4. Schuljahres 25=39,7% kath., 21=33,3% ev. u. 17 =27% mennonitisch.

1988 – 1809 Einwohner
2003 – 2003 Einwohner
2004 – 2006 Einwohner
2005 – 1955 Einwohner
2006 – 1937 Einwohner
2007 – 1895 Einwohner
2008 – 1867 Einwohner
2009 – 1838 Einwohner
2010 – 1835 Einwohner
2011 – 1838 Einwohner
2012 – 1835 Einwohner
2013 – 1895 Einwohner
2014 – 1903 Einwohner
2015 – 1863 Einwohner
2016 – 1888 Einwohner
2017 – 1907 Einwohner
2018 – 1945 Einwohner
2019 – 1933 Einwohner
2020 – 1906 Einwohner
2021 – 1875 Einwohner

Quelle: Neuwied – Unsere Stadt in Zahlen

 

Torney bestätigt Neuwieds guten Ruf als Stadt der Religionsgemeinschaften

Nach der besonderen Würdigung der Altsiedler von 1938 in Wort und Bild den eigentlichen Begründern unserer Siedlung lohnt es sich, auch auf den 2. und 6. Siedlungsabschnitt noch einmal näher einzugehen. Bei der im 2.Siedlungsabschnitt erwähnten Mennonitensiedlung und den Spätumsiedlern aus Russland (6. Siedlungsabschnitt) findet eine echte Zusammenführung statt, mit der Neuwied seinen guten Ruf als tolerante Stadt, die allen Glaubensrichtungen freie Entfaltung gewährt, festigt. zum anderen kommt auf uns Alt- oder älteren Siedler aber auch eine wichtige Aufgabe zu, nämlich diesen Neubürgern die Eingliederung zu erleichtern. Und hier appelliere ich besonders an die Torneyer Vereine.

Das Weichsel- und Ordensland wurde bereits 1226 von deutschen Siedlern erschlossen. Die mennonitische Gemeinde, anfänglich als Wiedertäufer, Anabaptisten oder Taufgesinnte bekannt, hatte ihren Ursprung 1525 in der Schweiz. Verfolgungen verursachten ihre Zerstreuung. Sie verbreiteten sich in vielen Städten am Rhein entlang bis nach Flamen, Holland und Westfriesland. l536 schloss sich ihnen in den Niederlanden der katholische Priester Menno Simons an. Bald wurde er der anerkennte Führer der Taufgesinnten und man fing an, die Glieder dieser Gemeinde Mennoniten zu nennen. Um 1530 flohen die ersten Taufgesinnten vor den Verfolgungen nach Danzig und Umgebung. 1549 ist Menno bei den Glaubensbrüdern in und um Danzig, die sich z.T. erst vor kurzer Zeit dort niedergelassen hatten. Es waren zum Teil Flüchtlinge, die aus den Niederlanden und den Niederdeutschen Provinzen über Ostfriesland auf dem Seeweg nach Danzig und Umgebung gekommen waren.

Für 1569 ist die offizielle Entstehung der Danziger Mennonitengemeinde verzeichnet. Recht aufschlussreich war das Durchforsten von Hildebrands Chronologischer Zeittafel über die Geschichte der Mennoniten Westeuropas, Russlands und Amerikas nach Namen von Ältesten, Predigern etc., die zum Teil bei den vor über 30 Jahren hier ansässig gewordenen Mennoniten als auch bei den Spätumsiedlern vorkommen. So tauchen die Namen Funk (1703) und Jantzen (1734) auf. 1787 wandern aus Danzig/Westpreußen nach Russland aus: die Familien Hamm, Willms, Regehr, Harder und Isaak. l788 folgen die Familien Neufeld, Classen, Reimer, Sawatzky und Hildebrandt. l793 erscheinen noch die Namen Friesen, Wiebe und Dirksen. In späteren Daten (ca.1800 – ca.1880) tauchen noch die Namen Dück, Riesen, Lenzmann, Martens, Ratzlaff, Wiens, Wieler, Lange, Schmidt, Görz, Peters und Bartel auf. Fast alle diese Namen finden wir sowohl bei den heimatvertriebenen Mennoniten aus Danzig/Westpreußen, als auch bei den Spätumsiedlern aus Rußland. Wie kommt das?

Am 22.07.1763 erlässt Katharina II. von Russland ihr 2. Manifest, um endlich landwirtschaftliche Siedler für die unbesiedelten Gebiete zu bekommen. Sie garantiert Die Freiheit, Kirchen und Glockentürme zu bauen, Priester und Kirchendiener zu unterhalten. 1786 waren in der Wolgagegend bereits über 8000 Familien mit 27.000 Personen angekommen. Vom April 1769 datiert ein Schreiben des mennonitischen Ältesten Lorenz Friedenreich aus Neuwied an den Ältesten Hans van Steen aus Danzig. Darin schreibt der Neuwieder Älteste unter anderem: Nach diesen Glaubensgründen dürfen wir uns allhier unter dem Schutz und gnädigen Beistand Gottes halten … haben auch unseren öffentlichen Gottesdienst, darin wir bisher noch nicht gestört wurden…. Bemerkenswert, dass bereits vor über 200 Jahren Verbindungen zwischen den Neuwieder und den Danziger Mennoniten bestanden. 1786 schickten die Westpreußen zwei Botschafter nach Süd-Russland, um mit der russischen Regierung zu verhandeln. Es wurde zu weit führen, die ganzen Beweggründe hier aufzuzeigen. Durch die günstigen Berichte und das Privileg fand 1788 die erste größere Auswanderung nach Süd-Rußland statt. Chortitza, die erste größere deutsche Kolonistensiedlung in Süd-Russland, wurde von Mennoniten gegründet. Zwischen 1803 und 1835 und wieder 1853 bis 1870 werden weitere Mennonitendörfer in Russland gegründet.

1880 begann in größerem Maße eine Übersiedlung von Mennoniten aus dem europäischen in das asiatische Russland. Die Revolution brachte dann große Not und Bedrängnis. Nach einem leichten Aufatmen anfangs der 20er Jahre erfolgten von 1928 bis1940 Verbannungen und Enteignungen; 1941 schließlich die vollkommene Aussiedlung der Wolga-, Krim- und Kaukasusdeutschen nach Nord- und Mittelasien. Die restlichen Deutschen wurden fast alle beim Rückmarsch der russischen Armeen verschleppt. Nur 350.000 kamen beim Rückmarsch der deutschen Truppen vorübergehend in den Warthegau und nach Schlesien. Davon wurden aber 250.000 beim Einmarsch der russischen Truppen wieder in die Sowjetunion zurückgebracht; aber nicht in ihre ehemaligen Siedlungen, sondern hinter den Ural nach Mittelasien und in das Altaigebiet.

So wundert es nicht, dass wir bei jetzt 43-jährigen Umsiedlern als Geburtsangabe z.B. Schlesien finden. Erst 1955, nach der Amnestie, setzte eine Wanderbewegung vom kalten Norden in den warmen Süden nach Kasachstan, Usbekien und Kirgisien sowie Städte, wie Alma-Ata ein. Seit einigen Jahren – das Gros 1974 bis 1976 – erfolgt nun eine Rücksiedlung von Mennoniten aus dem asiatischen Russland nach Neuwied; schwerpunktmäßig nach Torney, Irlich und Heimbach. Eine geschlossene Landsiedlung entstand vor ca. 10 Jahren an der Oberbieberer Straße auf Torney und vor einigen Jahren an der Torneystraße gegenüber den Hochhäusern und dem Obstgut Müller. Wir hoffen, dass auch diese Torneyer Neubürger ebenso wie ihre Glaubensgeschwister und Verwandten aus Danzig-Westpreußen, die vor ca. 35 Jahren auf die Torney gekommen sind, sich schnell hier einleben.

Die nachfolgende Karte zeigt uns die Wanderbewegung und z.T. auch den Leidensweg der Torneyer Mennoniten und ihrer Vorfahren.

  1. Auswanderung (ab ca. 1530) nach Danzig-Westpreußen.
  2. Teilauswanderung aus Danzig-Westpreußen nach Süd-Russland (1788-1870)
  3. Vertreibung aus Danzig-Westpreußen (1945) und Ansiedlung auf der Torney (1950-55)
  4. Rückwanderung (Spätumsiedler) aus Gebieten östlich des Ural (ab ca. 1974) und Ansiedlung auf der Torney u.a.

Quelle: Festzeitung 50 Jahre Torney von 1988

 

Möglicher Ursprung des alten, rätselhaften Namens

Torney – Thournsy – Tornai – Tournai – Turney

Die Bezeichnung Torney für unsere Siedlung ist nicht erst mit dem Siedlungsbeginn vor 50 Jahren entstanden. Vor über 300 Jahren wird der Name für diesen damals bewaldeten – Bergrücken zum ersten Male in Urkunden erwähnt. Wie lange vorher er schon bestanden hat, ist leider nicht bekannt. Für die Jahre 1639, 1640 und 1644 ist in Protokollauszügen eines Heimbacher Hexenprozesses von Hexentänzen uff der Torney die Rede. Auch in einem Hexenprozess gegen eine Frau aus Rodenbach vom 12.01.1644 ist von zauberischen Zusammenkünften und Tänzen uff der Thorhecke berichtet. A.Meinhard vermutet zu Recht, dass damit wohl unsere Torney gemeint ist. Ich selbst fand die älteste Erwähnung in Akten des Schlossarchivs in Neuwied aus den Jahren 1668 und 1686. In der hand-schriftlichen Urkunde von 1668, von Graf Friedrich zu Wied signiert, beansprucht der Graf von Wied das Eichenwäldchen Thourney als sein
Eigentum. 1686 gibt er es für 200 Taler an die Gemeinde Niederbieber zurück. Dann wird dieses Wäldchen Tournay erst wieder 1754 in gräflich – wiedischen Forstakten genannt.

Es gibt etwa 5 verschiedene oder Ableitungsversuche des Namens unserer Siedlung. Nicht nachzuweisen aber auch nicht völlig auszuschließen, ist die Ableitung vom mittelhochdeutschen tornei oder turnei (auch turnoi) = Turnier, um l200 aus dem altfranzösischen tournoi übernommen; im französischen mit der Bedeutung sich drehen, wenden. Wenn damit das Drehen und Wenden der Rosse beim ritterlichen Waffenspiel gemeint ist, dann wäre unsere Torney ein Ort gewesen, wo man Turniere abhielt, zentral gelegen für die Burgen Altwied, Braunsburg, Isenburg und Sayn. Diese Ableitung ist sehr unwahrscheinlich, da es unüblich war, einen Turnierplatz so weitab von Burgen anzulegen. Außerdem war der Hügel bewaldet. Die Erklärung der Neuwieder Torney als Thors-Eiche, dem germanischen Donnergott Thor/Donar geweiht, klingt schon wahrscheinlicher. Dabei wird aber wie selbstverständlich vorausgesetzt; dass das seit dem l7.Jahrhundert genannte Eichenwäldchen (Lohwäldchen) seit uralter Zeit existiert hat. Die in 300 Jahren konstant verwendeten französischen Schreibweisen sprechen dagegen.

Mit der gleichen Berechtigung konnte man den Flurnamen Torney der Turnose, einer Silbermünze aus der französischen Stadt Tours zuordnen. Der Turnos = großes Turonensis = Tourser Groschen verdrängte im 14.Jahrhundert an Rhein und Mosel den schlechter geprägten deutschen Denar. Mit Turnosen wurden auch die Abgaben bezeichnet, die auf  bestimmte Zollgüter erhoben wurden. Die in der Stadt Tours von Ludwig IX. am 24.07.1266 erstmals geprägte Silbermünze war hier als Turnis sogar bis 1840 ortsüblich im Verkehr. Aber auch diese Version, wobei eine Zinsab-gabe in Turnosewährung an die danach benannten Grundstücke gebunden gewesen wäre, ist reichlich spekulativ. Die Ableitung von Dörnicht = mit Dornhecken bewachsenem Gelände ist meiner Meinung nach noch abwegiger. In Pommern kommt der Name Torney als Flur- und Ortsname im Vorfeld der Stadt Stettin vor. Aber selbst hier sind die Heimatforscher von dem ursprünglichen (aus dem slawischen abgeleiteten) Dörnicht =
mit Dornhecken bewachsenem Gelände, wieder abgekommen. Auch bei Stendal an der Elbe liegt ein Ort namens Tornau. Er liegt in dem Gebiet, das Albrecht der Bär im 12.Jahrhundert im Zuge der deutschen Ostbesiedlung mit Niederländern und Flamen bevölkern ließ, die den Namen (wie dies auch die Einwanderer in Amerika gemacht haben) auf ihre neue Siedlung übertrugen. Stettiner Heimatforscher schließen es auch nicht aus, dass Orts- und Flurbezeichnungen in Pommern nicht nur im Zuge der Ostbesiedlung im 12. Jahrhundert mit Flamen, sondern später auch durch Hugenotten dorthin gekommen sind. Immerhin hat es in Stettin und Umgebung größere Siedlungszentren der Hugenotten gegeben. Die Namensähnlichkeit des Stettiner up dem thorneyeschen velde, auf dem Torney mit der belgischen Stadt Tournai an der Schelde und somit auch mit unserer Torney, mit dem Flur- und Weinbergsnamen auf Tornai in der Gemarkung Brauneberg (Kreis Bernkastell/Mosel), sowie weiteren Flurnamen am Niederrhein ist auffallend. Im Bonner Raum und südlich Kleve findet man den Flurnamen Torney, und zwar schon 1341, 1443 und 1453 (Thornoeyes velt) in alten Akten. Und damit bin ich beim fünften und wahrscheinlichsten Ableitungs-versuch des fremd klingenden Namens Torney. Nach Auskunft der Stadtverwaltung von Tournai (Belgien) ist zwar der Ursprung Tournai als römischer Niederlassung gesichert, nicht jedoch der Name. Nach ihrer Ansicht ist des Wort vorgermanischer Herkunft, da man es in seinen Varianten in ganz Gallien findet, und zwar in der sehr wahrscheinlichen Bedeutung vo kleiner, rundlicher Hügel. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Verschmelzung des keltischen duro – durono – durno (kleines Fort; Erdscholle mit dem lateinischen Wort turris (Turm). In der ehemaligen Grafschaft Veldenz (Gemeinde Brauneberg bei Bernkastel /Mosel) begegnet man dem Namen gleich dreimal, zweimal als Bezeichnung einer Erhebung auf Tornai und einmal (am Hang einer dieser Erhebungen) als Bezeichnung einer Weinbergslage. Es fällt auf, dass der Name Torney sich dort jedesmal auf Berge oder Anhöhen bezieht, die ein bestimmtes Gebiet abgrenzen. Im Bernkasteler Heimatkalender von 1964 stellt A.Malz folgendes fest: Der Aussagewert von Tornai ist nicht sprachlicher sondern geschichtlicher Art. Mit Beginn des 5.Jahrhunderts setzte der Verfall der römischen Herrschaft in Gallien ein. Von Holland aus hatten sich die Franken bis nach Brabant vorgeschoben. An den Ufern der Schelde begegnen wir den Anfängen einer germanischen Staatenbildung unter fränkischen Königen. Sie führen nach dem Begründer des Geschlechtes Merowech den Namen Merowinger. Recht deutlich tritt unter ihnen Childerich I. hervor, der von 457 bis 481 regierte. Seine Residenz ist die an der Schelde gelegene Stadt Tournai, das römische Tornacum. Childrich Sohn Chlodwig I. beseitigte 486 die letzten Reste der römischen Herrschaft in Gallien. Um diese Zeit müssen die Merowinger aus Tournai bereits auch die römischen Gebiete bis zum Rhein besetzt und erworben haben. Der Drang der Merowinger zum Rhein führte zur Begründung des ersten mächtigen Frankenreiches. Was in diesem Raum einst römische Stützpunkte waren, wurde von den Merowingern der Krone unterstellt. Um die Mitte des 5.Jahrhunderts wurde das Gebiet um Veldenz von den Merowingern besetzt, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Tournai noch ihre Residenz war. Das ehemalige Veldenzer Gebiet erhielt von den Merowingern als deren Krongut die Grenzbe-zeichnungen tournaiisch, und zwar an zwei Grenzpunkten. In der Grafschaft Veldenz ist man also überzeugt, dass die Bezeichnung auf Tornai aussagt, dass diese Hügel Anfang bzw. Ende des abgesonderten Krongutes der Merowinger bestimmen. Unsere Nachbarstadt Andernach, die 1988 ihre 2000 Jahrfeier begeht, war zunächst eine römische Bastion und dann später eine merowingische Königspfalz. In einem 411 aufgestellten Verzeichnis sind die römischen Militärstationen am Rheinstrom aufgeführt. Die Aufzählung beginnt mit Straßburg und endet mit Antonaco (Andernach) als der letzten Basis am Fluß stromabwärts. Wenig später war auch diese römische Feste gefallen und wurde merowingische Königspfalz. Wenn man also bedenkt, dass das benachbarte Andernach eine merowinigische Königspfalz war und unsere Torney auf einem Geländerücken liegt, der das ehemalige Reichsgut um Engers und Heimbach nach Norden hin begrenzt, so liegt die Parallele zu den Flurbezeichnungen Torney in Brauneberg an der Mosel sehr nahe. Dieses sogenannte Engerser Reich, Rest des römischen Fiskallandes im Limesvorfeld, wird, (wie A.Meinhard vermutet) in der Merowingerzeit sehr wohl zu deren Königsgut zu rechnen sein. Es ist also durchaus berechtigt, wenn wir die in Brauneberg- Veldenz festgestellte Bedeutung von Torney als Grenzlandhügel (Ende bzw. Anfang des Tournaischen Gebietes) auch auf unsere Torney anwenden. Schließlich ist die Grenzlage des Hügels Torney bis in die letzten Jahre belegt. Vor der Bildung der großen Stadt Neuwied war der Niederbieberer Ortsteil Torney Grenze zum benachbarten Gladbach. Das Obstgut Müller neben den 3 Hochhäusern gehörte schon nicht mehr zu Niederbieber-Torney. Hinter dem früheren Eichenwäldchen Torney endete das Amt Niederbieber-Segendorf. Die bis zu den Weltkriegen fast rein evang.(wiedischen) Gemeinden Nieder- und Oberbieber grenzten auf Torney an das kath. (kurtrierische) Gladbach. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch, dass im Torneyhang nach Niederbieber 1957 drei und 1962 fünf fränkische Gräber gefunden wurden. Am 20.05.1964 wurde ein fränkisches Gräberfeld des 6. und 7. Jahrhunderts entdeckt. Es ist bestimmt kein Zufall, dass sowohl in Stettin als auch am Niederrhein, an der Mosel und bei uns hier stets von up Tornai, auf Torney etc. die Rede ist. Bisher sagte niemand hier ich wohne in Torney oder ich fahre nach Torney. Vielmehr sagt der Einheimische stets: Ich wohne auf der Torney, bzw. ich fahre auf die Torney. Ein Vergleich mit höher gelegenen Orten verdeutlicht dies. So wohnt jemand in Rengsdorf, in Hüllenberg, etc. man fährt nach Rensgdorf, nach Melsbach etc..Die Ableitung des Namens Torney aus den keltisch-lateinischen Wörtern durno-turris in der späteren Anwendung als kleiner, rundliche Hügel, der ein Herrschaftsgebiet abgrenzt, oder kurz formuliert Grenzlandhügel, ist die von 5 möglichen Ableitungen, der ich die weitaus größte Wahrscheinlichkeit zumesse.

Quelle: J. Knopp, Rektor, Torney

 

Namendeutung und Geschichte

Der Bilderbogen in zeitlicher Reihenfolge betrachtet: oben rechts der goldene Siegelring des Merowingerkönigs Childerich 1., verstorben um 482 in seiner Residenz Tournai, – oben links zwei turnierende Ritter, nach einer Miniatur in der Manessischen Handschrift um 1300 / 1340, – Mitte rechts reiten zwei Hexen mit dem Teufel zum Tanz, nach einem Holzschnitt um 1500, -, Mitte links das Wäldchen Torney nach der Karte der Grafschaft Wied von F. J. v. Dünzfeld 1772, Beischrift Turney nach einer Karte von 1835, – unten der Berliner Platz in der Siedlung Torney um 1965.

Quelle: „Neuwied Einst und Heute“ Verlag Peter Kehrein

 

Entstehung des Wappens

Namensforschung und Entwurf des Wappens: Josef Knopp

Woher kommt der Name TORNEY, wie entstand das Wappen?

Herr Josef Knopp machte sich die Mühe da Nachzuforschen.
Nach vielem Schriftverkehr mit den Behörden im In-und Ausland kamen ein paar Theorien zusammen, und folgendes kam heraus.
Das Wappen entstand dann aus den Theorien.

 

Grenzlandhügel:
Im Mittelpunkt des Wappens ist     ein Hügel    dargestellt, das   Wiedische Wappen (Nieder- u. Oberbieber- evgl.), links das Wappen von Kurtrier (Gladbach; Heimbach; Engers- kath.)
Dieser Ableitung muss man die größte Wahrscheinlichkeit zumessen.

Begründung:
Der Namensähnlichkeit mit der belgischen Stadt Tournai an der Schelde sowie den Flur- und Weinbergsname auf Torney in der Gemeinde Brauneberg bei Bernkastel an der Mosel sowie weiteren Flurnamen am Niederrhein auffallend. Nach Ansicht der Stadtverwaltung von Tournai in Belgien ist das Wort vorgermanischer Herkunft. Man findet es in ganz Gallien in der Bedeutung von kleiner, rundlicher Hügel. In Brauneberg bezieht sich der Name auf Tornai auf Anhöhen, die ein bestimmtes Herrschaftsgebiet abgegrenzt haben. An der Schelde begegnen wir im 5. Jahrh. den Anfängen einer Germanischen Staatenbildung unter fränkischen Königen. Sie führen nach dem Begründer des Geschlechts Merowech den Namen Merowinger
Childrich I (457-481) hatte seine Residenz in der Stadt Tournai an der Schelde. Das ehemalige Veldenzer Gebiet mit Brauneberg an der Mosel erhielt von den Merowingern als deren Krongut die Bezeichnung Merowinger. Wenn man bedenkt, dass das benachbarte Andernach eine merowingische Königsplatz war und Torney auf einem Geländerücken liegt, der das ehemalige Reichsgut um Engers nach Norden hin begrenzt, so liegt die Parallele zu den Flurbezeichnungen Torney in Brauneberg sehr nahe.
Schließlich ist die Grenzlage des Hügels Torney über viele Jahrhunderte belegt. Von Bildung der großen Stadt Neuwied 1970 war der Niederbieberer Ortsteil Torney Grenze zum benachbarten Gladbach, Heimbach, Engers; kath. Sehr vage und nicht belegbar ist die Ableitung vom mittel = hochdeutschen turnier = Turnier, um 1200 aus dem altfranzösischen tournoi übernommen. -Dann wäre unsere Torney ein Ort gewesen, wo man Turniere abhielt für die umliegenden Burgen. -Das ist mehr als unwahrscheinlich, da es unüblich war, einen Turnierplatz weitab von Burgen anzulegen. Außerdem war der Hügel bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts (Bimsabbau) stets bewaldet. Die Erklärung als Tors-Eiche dem germanischen Gott Thor/Donar geweiht, klingt schon wahrscheinlicher, zumal hier ein Eichenwäldchen war und an der Oberbieberer Straße (im Mittelalter Verbindungsstraße zum Westerwald statt der jetzigen am Aubach) eine alte Eiche stand. Die in 300 Jahren konstant verwendeten französischen Schreibweisen Thournay- Toounai sprechen dagegen.
Schreibweisen des ehemals bewaldeten Torney-Hügels. In Akten der verflossenen 400 Jahre.


Updated: 5. März 2023 — 15:57